Kiefergelenk (CMD=Craniomandibuläre Dysfunktion)

Behandlungsmöglichkeiten bei CMD (=Kiefergelenksfunktionsstörung)

  1. Die Basistherapie beinhaltet die Schaffung einer möglichst optimalen Biss-Situation, d.h. die Anpassung von Zahnoberflächen oder die Korrektur von Prothesen.
  2. Eine biodynamische Funktions-Schiene aus Kunststoff kann helfen, den normalen Biss wiederherzustellen. Sie wird nachts getragen und ermöglicht eine gleichmäßige Belastung der Kaumuskulatur. Auch wirkt sich die Schiene über die Kaumuskulatur auf die Nacken- und Rückenmuskulatur mit aus. Eine zusätzliche Entlastung der Kiefergelenke (=Dekompression) kann bei Bedarf mittels einer Höherlegung (=Bisserhöhung) der Schiene erreicht werden.
  3. Bei massiven muskulären Verspannungen im Bereich der Kaumuskulatur, die oft in direkter Verbindung mit einer großen Stressbelastung stehen, empfiehlt sich das Erlernen einer Entspannungstechnik, die man dann bei Bedarf jederzeit selbstständig und unabhängig anwenden kann, am besten geeignet die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson (PM), aber auch das Autogene Training.
  4. Eine kurzfristige Lockerung stark verspannter Muskeln, besonders bei zusätzlich eingeschränkter Mundöffnung, bietet die manuelle Therapie. Dies ist eine physiotherapeutische Maßnahme und kann verordnet werden.
  5. Auch andere Methoden aus dem Bereich der Physiotherapie, Osteopathie oder auch Akupunktur können oft eine deutliche Verbesserung bringen.
  6. Die kontinuierliche Anwendung von Reizstrom führt ebenfalls häufig zu Erfolg und kann ohne Problem dauerhaft und regelmäßig angewendet werden mit Hilfe eines sogenannten Tens-Geräts für zu Hause. Ein solches kann auch rezeptiert werden (als Leihgerät).
  7. Bei muskulären Verhärtungen, die trotz der verschiedenen genannten Therapie-Möglichkeiten immer noch da sind und Beschwerden machen, kann schließlich die Injektion von Botulinumtoxin helfen, da dieses die muskuläre Überaktivität reduziert.
  8. Ist ein erkennbarer Zusammenhang zwischen den Beschwerden und dem momentan vorhandenen Stress oder der psychischen Belastung gegeben, kann eine psychotherapeutische Kurztherapie mitunter den Schlüssel zu der Problematik liefern, den einzelnen bei der Veränderung der momentanen Situation unterstützen und stärken.
  9. In besonderen Fällen, wenn das Kiefergelenk blockiert ist, es zu einer Verschiebung des Diskus (entspricht dem Meniskus am Knie) gekommen ist, der Mund nicht mehr richtig aufgeht oder ein massiver Akutschmerz im Vordergrund steht, kann eine Spülung des Kiefergelenks (Lavage) notwendig sein oder sogar eine kleine Operation, eine Arthroskopie.

Fehlstellungen zwischen Schädel und Unterkiefer, aber auch muskuläre Fehlregulationen, die meist durch Stress und Anspannung bedingt sind, führen zu Beschwerden wie Knirschen, Pressen, Knacken, zu Spannungskopfschmerzen und Ohrgeräusche.

Mit der Kombination aus ärztlichem und zahnärztlichen Wissen kann der MKG-Chirurg die Ursache der Beschwerden feststellen und die richtige Therapie veranlassen.

Manche Patienten benötigen Schienen, die die Kiefergelenke gezielt entlasten, ein Ungleichgewicht wieder zurechtrücken oder einen Fehlbiss ausgleichen. Dabei gibt es viele Faktoren, die zu beachten sind, damit die in Art und Eigenschaften richtige und individuell optimale Schiene gefunden werden kann. Wenn der Patient diese konsequent nachts und in Mußestunden trägt, stellt sich in der Regel bald ein spürbarer Effekt ein.

Anderen Patienten hilft zunächst eine gezielte Physiotherapie, bei der die gestauchten Kiefergelenke auseinander gezogen, ein verklemmtes Gelenk wieder in Position gerückt und verkürzte, verspannte Muskeln gedehnt werden. Auch gibt es Injektionstherapien, bei denen je nach Krankheitsbild unterschiedliche Medikamente in das Gelenk oder in die Muskulatur eingespritzt werden. In einigen Fällen kann sogar eine arthroskopische Operation eines Kiefergelenks notwendig werden, um einen eingeklemmten oder zerstörten Diskus (ein Knorpelscheibe im Kiefergelenk wie der Meniscus im Knie) zu behandeln.